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Linda (Diskussion | Beiträge)
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'''Buchempfehlung'''
'''Buchvorstellung'''


'''Was unsere Kinder brauchen'''
'''Was unsere Kinder brauchen'''
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Katharina Saalfrank
Katharina Saalfrank


'''Gefühle entwickeln sich – das braucht Zeit'''
'''Emotionale Entwicklung achtsam begleiten'''


Langjährige Entwicklungsforschung hat gezeigt und auch Praxiserfahrungen aus der Therapie ergeben, wie wesentlich es für uns Menschen ist, dass wir einen Zugang zu unseren Emotionen entwickeln. Dabei geht es nicht immer um die positiven Gefühle wie Freude, Begeisterung und die Fähigkeit, Glück zu empfinden. Es geht darum die die gesamte Gefühlspalette kennenzulernen. Wir brauchen auch Erfahrungen mit den sogenannten negativen Gefühlen: Trauer, Enttäuschung, Schmerz, Wut und Aggression. Es ist wichtig, dass wir sie erkennen und unser inneres Erleben verbalisieren, also über Gefühle sprechen können.
Eltern neigen häufiger dazu, das Handeln des Kindes als Angriff zu verstehen und persönlich zu nehmen. Dabei ist in der Regel nichts, was Kinder tun, gegen uns Erwachsene gerichtet. Wenn wir diesen Trugschluss unterliegen, beginnt ein Machtkampf zwischen Eltern und Kind, der im Ergebnis nicht das mit sich bringt, was das Kind eigentlich braucht. Es geht für Kinder in diesen Momenten letztlich darum, mit unserer Begleitung wichtige Erfahrungen mit sich selbst und ihren Emotionen zu machen.: Sie lernen so, mit Krisen und Frustrationen umzugehen und sprachliche Ausdrucksmittel für ihr innere Erleben zu erlangen.


Es gibt auch nicht nur eine Angst oder die Aggression. Gefühle treten in vielen Abstufungen und Färbungen auf. Unsere Gefühlswelt ist komplex und jedes Gefühl hat verschiedene Facetten. Es gilt, alle Emotionen im Laufe der Zeit kennenzulernen, Erfahrungen im Umgang mit ihnen zu sammeln, angemessene Ausdrucksmöglichkeiten dafür zu finden und sie letztendlich sämtlich so auch in unsere Persönlichkeit zu integrieren. Dieser Prozess beansprucht 16 bis 17 Jahre – dauert also bis zur Pubertät, manchmal sogar noch länger – und gehört zur normalen seelisch-emotionalen Entwicklung von Kindern dazu.
Die Autonomiephase ist somit eng an die Sprachentwicklung des Kindes gekoppelt und Eltern können der Überforderung ihres Kindes begegnen, in dem sie sowohl die Gefühle des Kindes als auch ihre eigenen benennen. Hierdurch lernt das Kind, seinen Gefühlen immer differenzierter Ausdruck zu verleihen und die als Trotz wahrgenommenen Überforderungssituationen nehmen ab. Das von uns als schwierig und widerständig empfundene Verhalten mildert sich also mit zunehmender Sprach- und Handlungskompetenz ab - es sei denn, wird durch ungünstige Erziehungs- besser Beziehngserfahrungen etwa strafende Konsequenzen wie im Beispiel von Daniel verfestigt.


Wie also können Sie Ihr Kind nun liebevoll und wertschätzend begleiten und gut mit dem Verhalten des Kindes umgehen? Wir wissen ja jetzt, dass das Kind in dieser Zeit seine Gefühle erst kennenlernt, sie noch nicht benennen kann und vor allem deshalb überfordert ist.
Strafen helfen dem Kind nicht. Sie sind sogar schädlich für für die Entwicklung. Das Trotzverhalten kann sich verstärken und die Machtkämpfe nehmen zu. Auch ziehen manche Kinder sich zurück, verschließen sich. Sie fallen dann zwar weniger auf, in ihrer emotionalen Entwicklung jedoch werden sie gehemmt, weil sie keine Verbindung zu ihren Gefühlen erlangen und so keine angemessenen Strategien für den Umgang mit ihnen entwickeln können. In beiden Fällen sinkt außerdem die Kooperationsbereitschaft.
 
Um den Umgang mit Gefühlen zu lernen, sind fünf Schritte in der emotionalen Entwicklung von Kindern wesentlich:
 
'''1. Gefühle wahrnehmen'''
 
'''2. Gefühle erkennen'''
 
'''3. Gefühle benennen'''
 
'''4. Gefühle kontrollieren und regulieren'''
 
'''5.Gefühle selbst beeinflussen'''
 
Ziel der emotionalen Entwicklung ist es, das Kinder zunächst Zugang zu ihren Gefühlen bekommen. So können sie langfristig dann ihre Emotionen regulieren und einen guten und konstruktiven Umgang damit finden. Langfristig gesehen heißt das, dass sie mit Wut zum Beispiel so umgehen können, dass niemand verletzt – weder sie selbst noch andere Menschen – und nichts beschädigt wird. Auch können sie später dann ganz bewusst einen Ärger beiseite stellen. Hierbei ist es wesentlich, dass Kinder Verknüpfungen zwischen ihren Gefühlen dem jeweils darunter liegenden Bedürfnisen herstellen können. Nur, wenn das gelingt, können sie Gefühle regulieren und beeinflussen. Ein weiteres Ziel ist, dass Kinder mit der Zeit auch die Gefühle anderer erkennen und verstehen und dass sie lernen, Gefühle zuzulassen. Auch wir Erwachsene haben häufig keinen guten Zugang zu den eigenen Gefühlen. Deshalb geraten Eltern auch – gerade wenn die Kinder mit dieser grundlegenden Entwicklung voranschreiten – an ihre Grenzen. Die Entwicklung des Kindes ist für die Eltern dann eine große Chance, selbst noch einmal einen anderen, besseren Zugang zu den eigenen Gefühlen zu bekommen.
 
Für die achtsame Begleitung der emotionalen Entwicklung Ihres Kindes in der Autonomiephase ist wichtig, dass Sie
 
'''- nicht das Verhalten des Kindes im Vordergrund sehen sondern die Gefühle spiegeln, das heißt, das Sie sie benennen und Worte für das finden, was das Kind noch nicht ausdrücken kann.'''
 
'''- Verständnis für das Gefühl, welches beim Kind spürbar wird, entwickeln und nicht das kindliche Verhalten sanktionieren, bewerten oder versuchen, es mit Macht abzustellen'''
 
'''- authentisch und einfühlsam in der Beziehung zum Kind bleiben und das Kind nicht mit dem Gefühl alleine lassen.'''

Aktuelle Version vom 17. Dezember 2024, 07:20 Uhr

Buchvorstellung

Was unsere Kinder brauchen

Katharina Saalfrank

Emotionale Entwicklung achtsam begleiten

Eltern neigen häufiger dazu, das Handeln des Kindes als Angriff zu verstehen und persönlich zu nehmen. Dabei ist in der Regel nichts, was Kinder tun, gegen uns Erwachsene gerichtet. Wenn wir diesen Trugschluss unterliegen, beginnt ein Machtkampf zwischen Eltern und Kind, der im Ergebnis nicht das mit sich bringt, was das Kind eigentlich braucht. Es geht für Kinder in diesen Momenten letztlich darum, mit unserer Begleitung wichtige Erfahrungen mit sich selbst und ihren Emotionen zu machen.: Sie lernen so, mit Krisen und Frustrationen umzugehen und sprachliche Ausdrucksmittel für ihr innere Erleben zu erlangen.

Die Autonomiephase ist somit eng an die Sprachentwicklung des Kindes gekoppelt und Eltern können der Überforderung ihres Kindes begegnen, in dem sie sowohl die Gefühle des Kindes als auch ihre eigenen benennen. Hierdurch lernt das Kind, seinen Gefühlen immer differenzierter Ausdruck zu verleihen und die als Trotz wahrgenommenen Überforderungssituationen nehmen ab. Das von uns als schwierig und widerständig empfundene Verhalten mildert sich also mit zunehmender Sprach- und Handlungskompetenz ab - es sei denn, wird durch ungünstige Erziehungs- besser Beziehngserfahrungen etwa strafende Konsequenzen wie im Beispiel von Daniel verfestigt.

Strafen helfen dem Kind nicht. Sie sind sogar schädlich für für die Entwicklung. Das Trotzverhalten kann sich verstärken und die Machtkämpfe nehmen zu. Auch ziehen manche Kinder sich zurück, verschließen sich. Sie fallen dann zwar weniger auf, in ihrer emotionalen Entwicklung jedoch werden sie gehemmt, weil sie keine Verbindung zu ihren Gefühlen erlangen und so keine angemessenen Strategien für den Umgang mit ihnen entwickeln können. In beiden Fällen sinkt außerdem die Kooperationsbereitschaft.