Erstelle neue seite
Buchempfehlung
Was unsere Kinder brauchen
Katharina Saalfrank
Das aggressives Verhalten nicht erwünscht ist, lernen Kinder schnell, was aber nicht heißt, das sie es einfach abstellen können.
Wenn wir hingegen das unerwünschte Verhalten einfach untersagen, können Kinder keine sinnvolle Entwicklungserfahrung machen, weil sie keine anderen Strategien als als nur die Unterdrückung des Verhaltens an die Hand bekommen. Und sie können keine Handlungsinnitiativen entwickeln, bei denen die Grenzen des anderen geachtet werden. Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene, unsere Kinder auch hier verantwortungsvoll zu begleiten und sie wertschätzend zu führen. Es geht also darum, negative Gefühle erst einmal anzuerkennen, das dahinterliegende Bedürfnis zu ergründen und dann einen angemessenen Ausdruck für das Gefühl zu entwickeln.
Aggression ohne Konflikt
Was aber, wenn wir die Ursache für aggressives Verhalten nicht aus der Situation heraus ergründen können und oder es gar keinen offensichtlichen Konflikt gibt?
Liebe Frau Saalfrank, unsere kleine Maus, drei Jahre und drei Monate, teilt im Moment wieder heftig aus, und das ohne ersichtlichen Grund. Schon zur Begrüßung geht sie einfach auf die Kinder zu kratzt sie oder zieht sie an den Haaren. Einfach so! Ich weiß ja, dass das Verhalten vermutlich zur normalen Entwicklung gehört. Ich brauche aber konkrete Hinweise, was ich in diesen Momenten tun kann. Mir ist ihr Verhalten unangenehm und peinlich. Zum einen wegen der anderen Kinder, die mir wirklich leid tun. Zum anderen fühlt es sich auch für mich und meinen Mann nicht gut an. Wir fühlen uns verantwortlich und haben schon viel probiert. Von Erklärungen bis Schimpfen ist alles dabei. Ich traue mich schon gar nicht schon gar nicht mehr auf dem Spielplatz oder Verabredungen einzugehen, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich freue mich auf eine Antwort.
In solchen Fällen ist davon auszugehen, das Kinder sich grundsätzlich und dauerhaft nicht ausreichend mit ihren Anliegen und als Persönlichkeit geachtet und wertgeschätzt fühlen. Dadurch sind sie besonders unsicher und drücken dies dann über aggressives Verhalten aus. Auch hier ist es wichtig, das Kind wertschätzend, verständnis- und verantwortungsvoll zu begleiten. Wenn ihr Kind über längere Zeit – anscheinend grundlos – aggressiv ist, können Sie konkret Folgendes tun:
1. Bewusste Auswahl von Orten
Nehmen Sie Druck raus! Schaffen Sie zum Spielen einen Rahmen, der genügend Raum für das Kind bietet, den anderen auch aus dem Weg zu gehen. Also eher keine Verabredungen in eigenen Wohnungen oder auf einen überfüllten und unübersichtlichen Spielplatz.
2. Unterstützen und gleichzeitig schützen
Ihr Kind ist schnell überfordert und im Stress“ Seien Sie also besonders achtsam und vorausschauend: Bleiben Sie beim Spielen in Kontakt mit ihrem Kind. Es braucht jemanden, der es jetzt mehr unterstützt und beruhigt und notfalls vermittelt – auch zum Schutz anderer Kinder.
3. Wenn es doch passiert ist: Situation unterbrechen
Wenn es passiert ist, unterbrechen Sie die Situation schnell und trösten Sie beide Kinder. Begegnen Sie auch Ihren aggressiven Kind mit Empathie und und fokussieren Sie nicht auf sein Verhalten. Fragen Sie nach, zum Beispiel:
„Hattest du Angst um dein Spielzeug?! Und: Und entschuldigen Sie sich bei dem anderen Kind.
4. Offen mit der Situation umgehen
Oft reagieren ander Eltern mit heftigen Vorhaltungen. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Übernehmen Sie Verantwortung für ihr Kind, erklären Sie, dass Sie um die besondere Situation wissen und sich kümmern.
Und reflektieren Sie, sobald die Möglichkeit bietet, woher der Stress bei Ihrem Kind kommen könnte, der zu der aggressiven Handlung führt. Steht es unter Druck? Erfährt es genügend Empathie und Anerkennung? Wo können Sie noch mehr Sicherheit schaffen, wie einen Ausgleich herbei führenl? Ihr Kind fühlt sich unsicher, unpassend in der Gemeinschaft und drückt das über Aggressionen aus. Wenn Sie hier alleine nicht weiter kommen, holen Sie sich professionelle Hilfe.